Susanne Anderegg
Unser innerer Arzt
Seit etwa 300 000 Jahren gibt es Menschen auf unserer Erde. Vor etwa 3000 Jahren entstand die traditionelle indische Medizin, die damit eines der ältesten Heilkundesysteme der Welt ist. Und was taten die Menschen 297 000 Jahre lang, wenn sie krank wurden?
Das ist eine interessante Frage, finde ich. Sie ist gerade ziemlich akut bei mir, denn ich hatte letzten Mittwoch einen Unfall: Zwei spielende Labrador-Hunde prallten von hinten in mich. Ich sackte zusammen und spürte enorme Schmerzen in meinem rechten Bein. Vor Schock und Schmerz wurde mir sogar schlecht. Nein, ich ging später nicht zum Arzt. War ja nur mein Bein, das schmerzte. Vielleicht war das falsch, aber ich hatte einfach keine Lust, in die ärztliche Maschinerie zu kommen. Und ich weiss, dass ich einen starken Körper habe. Er ist durchtrainiert, bekommt nur die besten Lebensmittel und viel Schlaf. Ausserdem hatte ich einen ähnlichen Unfall vor bald zwei Jahren, als ich in Stockholm im Flughafen eine Stufe übersah. Statt Sightseeing in Stockholm verbrachte ich meine Zeit im Centralbadet in der Sauna und im eiskalten Wasser (also nur der Fuss). Das machte und mache ich auch jetzt: kühlen, kühlen, kühlen. Und schütteln, bewegen und stärken mit dem Theraband.
Jeder Tag bringt mir mehr Beweglichkeit und weniger Schmerzen. Ich vertraue meinem inneren Arzt, oder besser, meiner inneren Ärztin.
Zurück zur Frage von oben: 297 000 Jahre lang mussten die Menschen ihrem inneren Arzt vertrauen, der sie heilen würde. Natürlich heilt auch ein innerer Arzt nicht alle Menschen, viele sterben. Ja, sterben ist normal! Das muss uns gerade in Corona-Zeiten wieder mehr bewusst werden. Wir dürfen sterben.
Es lohnt sich, wieder mehr unserem inneren Arzt zu vertrauen. Und es lohnt sich, einen gesunden, starken Körper zu haben, wenn das Schicksal mal zuschlägt. Deshalb: Gib deinem Körper jeden Tag Bewegung, Sport und Kraftübungen, ernähre ihn nur mit den besten Lebensmitteln, die nicht verarbeitet sind und gib ihm Pausen.
